Joint Controllership

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Inhaltsverzeichnis
Wichtigste Punkte
  • Joint Controllership erläutert die gemeinsame Verantwortung bei der Verarbeitung personenbezogener Daten gemäß der DSGVO.
  • Die rechtliche Grundlage ist in Artikel 26 der DSGVO verankert, der gemeinsame Vereinbarungen zwischen Verantwortlichen fordert.
  • Wichtige Aspekte sind vertragliche Regelungen, Betroffenenrechte, Transparenz und Koordination bei Datenschutzverletzungen.
  • Für deutsche Unternehmen sind hohe Datenschutzstandards und Compliance von großer Bedeutung, bieten aber auch Chancen für Wettbewerbsvorteile.

Joint Controllership, oder gemeinsame Verantwortung im Sinne der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), ist ein Konzept, das sich auf die Situation bezieht, in der zwei oder mehr Verantwortliche gemeinsam die Zwecke und Mittel der Verarbeitung personenbezogener Daten bestimmen. In der Praxis bedeutet dies, dass Organisationen, die Daten gemeinsam verarbeiten, bestimmte rechtliche Verpflichtungen haben, um die Rechte der betroffenen Personen zu gewährleisten.

Rechtliche Grundlage

Die rechtliche Grundlage für das Konzept der gemeinsamen Verantwortlichkeit ist in Artikel 26 der DSGVO zu finden. Dieser Artikel besagt, dass, wenn zwei oder mehr Verantwortliche gemeinsam Daten verarbeiten, sie eine gemeinsame Vereinbarung treffen müssen, die festlegt, wer welche Pflichten erfüllt. Diese Vereinbarung ist nicht nur für die Rechtssicherheit der beteiligten Parteien wichtig, sondern auch für die Einhaltung der Datenschutzrechte der betroffenen Personen. Sie sollte insbesondere Details über die Verantwortlichkeiten in Bezug auf die Erfüllung der Betroffenenrechte, die Durchführung von Datenschutz-Folgenabschätzungen und die Meldung von Datenschutzverletzungen enthalten.

Gemeinsame Verantwortlichkeit tritt häufig in verschiedenen Szenarien auf, z. B. bei Partnerschaften zwischen Unternehmen, gemeinsamen Projekten oder Dienstleistungen, die mehrere Organisationen betreffen. Ein Beispiel könnten Marketingkooperationen sein, bei denen mehrere Unternehmen Daten zu Marketingzwecken teilen und verarbeiten. In diesen Fällen ist es entscheidend, dass die Vertragspartner klar regeln, wie sie die Verantwortung für den Datenschutz teilen, um Haftungsrisiken zu minimieren und den Schutz der Daten sicherzustellen.

Praktische Umsetzung

In der praktischen Umsetzung von Joint Controllership sollten die beteiligten Parteien folgende Aspekte beachten:

1. Vertragliche Regelung: Es sollte ein klarer Vertrag oder eine Vereinbarung aufgesetzt werden, die die Verantwortlichkeiten und Pflichten der Parteien festlegt. Dieser Vertrag sollte transparent darlegen, wie die Datenverarbeitung erfolgt, wie die Informationen verarbeitet und gespeichert werden und welche Sicherheitsmaßnahmen implementiert sind.

2. Rechte der betroffenen Personen: Die Vereinbarung muss auch Bestimmungen darüber enthalten, wie die Rechte der betroffenen Personen gewahrt werden, einschließlich des Rechts auf Auskunft, Berichtigung, Löschung und Widerspruch. Die betroffenen Personen sollten klar über ihre Ansprechstellen informiert werden, um ihre Rechte wahrzunehmen.

3. Transparenz und Information: Es ist wichtig, dass die Betroffenen über die gemeinsame Verarbeitung und die jeweiligen Verantwortlichen informiert werden. Dies kann durch Datenschutzerklärungen und Informationsblätter geschehen, die klar und verständlich die Details zur Verarbeitung darlegen.

4. Koordination im Falle von Datenschutzverletzungen: Im Fall von Datenschutzverletzungen müssen klare Kommunikationswege und Verantwortlichkeiten zwischen den gemeinschaftlichen Verantwortlichen eingerichtet werden, um eine rechtzeitige Meldung an die Aufsichtsbehörde und die betroffenen Personen sicherzustellen.

Herausforderungen und Lösungsansätze

Die Umsetzung von Joint Controllership kann in der Praxis einige Herausforderungen mit sich bringen:

1. Komplexität der Vereinbarungen: Die Ausarbeitung detaillierter Vereinbarungen zur gemeinsamen Verantwortlichkeit kann komplex sein, insbesondere wenn mehrere Parteien beteiligt sind. Es empfiehlt sich, juristische Expertise hinzuzuziehen, um alle relevanten Aspekte abzudecken.

2. Dynamische Geschäftsbeziehungen: In sich schnell verändernden Geschäftsumgebungen kann es schwierig sein, die Vereinbarungen stets aktuell zu halten. Regelmäßige Überprüfungen und flexible Vertragsklauseln können helfen, diesem Problem zu begegnen.

3. Unterschiedliche Datenschutzstandards: Wenn internationale Unternehmen beteiligt sind, können unterschiedliche nationale Datenschutzstandards zu Konflikten führen. Hier ist es wichtig, sich am höchsten geltenden Standard zu orientieren und klare Regelungen für grenzüberschreitende Datenübermittlungen zu treffen.

4. Haftungsfragen: Die Festlegung der Haftung im Falle von Datenschutzverletzungen kann komplex sein. Eine klare Regelung der Verantwortlichkeiten und ggf. der Abschluss von Haftpflichtversicherungen können hier Abhilfe schaffen.

Bedeutung für deutsche Unternehmen

Für deutsche Unternehmen hat das Konzept der gemeinsamen Verantwortlichkeit besondere Relevanz, da Deutschland traditionell hohe Datenschutzstandards hat und die Aufsichtsbehörden die Einhaltung der DSGVO streng überwachen. Unternehmen sollten daher besonders sorgfältig bei der Gestaltung von Joint Controllership-Vereinbarungen vorgehen und sich bewusst sein, dass sie für Verstöße ihrer Partner mitverantwortlich gemacht werden können.

Zudem bietet die korrekte Umsetzung von Joint Controllership auch Chancen für deutsche Unternehmen:

1. Wettbewerbsvorteil: Eine transparente und datenschutzkonforme Zusammenarbeit kann als Qualitätsmerkmal gegenüber Kunden und Partnern dienen.

2. Effizienzsteigerung: Klare Regelungen zur Datenverarbeitung können interne Prozesse optimieren und Ressourcen sparen.

3. Innovationsförderung: Durch die sichere Grundlage für Datenaustausch können neue, datengetriebene Geschäftsmodelle entwickelt werden.

Fazit

Joint Controllership ist ein wesentliches Konzept im deutschen Datenschutzrecht und bietet sowohl Herausforderungen als auch Chancen für Organisationen, die personenbezogene Daten gemeinsam verarbeiten. Die Etablierung eines klaren Rahmens zur Festlegung von Verantwortlichkeiten ist entscheidend, um die Rechte der betroffenen Personen zu schützen und rechtlichen Anforderungen gerecht zu werden. Organisationen sollten sicherstellen, dass sie die Vorgaben der DSGVO einhalten und eine transparente Kommunikation mit den betroffenen Personen pflegen, um Vertrauen aufzubauen und rechtliche Risiken zu minimieren. Eine klare, rechtliche Grundlage für die gemeinsame Verantwortlichkeit ist nicht nur notwendig, um Compliance zu erreichen, sondern auch um eine nachhaltige und vertrauenswürdige Datenverarbeitungsstrategie zu implementieren.

 

Marian Härtel

Marian Härtel ist spezialisiert auf die Rechtsgebiete Wettbewerbsrecht, Urheberrecht und IT/IP Recht und hat seinen Schwerpunkt im Bereich Computerspiele, Esport, Marketing und Streamer/Influencer. Er betreut Startups im Aufbau, begleitet diese bei sämtlichen Rechtsproblemen und unterstützt sie im Business Development.

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