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Mediation

Definition und rechtliche Grundlagen:

Mediation ist ein strukturiertes, freiwilliges Verfahren zur konstruktiven Beilegung eines Konflikts. Dabei werden die Konfliktparteien von einem neutralen Dritten, dem Mediator, in ihrem Lösungsprozess unterstützt. Die rechtliche Grundlage in Deutschland bildet das Mediationsgesetz von 2012. International ist Mediation in der EU-Mediationsrichtlinie 2008/52/EG geregelt.

Ziel der Mediation ist es, eine einvernehmliche und interessengerechte Lösung zu finden, die von allen Beteiligten getragen wird. Der Mediator trifft dabei keine eigenen Entscheidungen zum Konflikt, sondern ist lediglich für den Prozess verantwortlich.

Grundprinzipien und Ablauf:

Zu den Grundprinzipien der Mediation gehören:

1. Freiwilligkeit der Teilnahme
2. Vertraulichkeit des Verfahrens
3. Allparteilichkeit und Neutralität des Mediators
4. Eigenverantwortlichkeit der Konfliktparteien
5. Informiertheit der Beteiligten

Der typische Ablauf einer Mediation gliedert sich in folgende Phasen:

1. Vorbereitung und Auftragsklärung
2. Themensammlung und -strukturierung
3. Interessenklärung
4. Entwicklung von Lösungsoptionen
5. Bewertung der Optionen und Vereinbarung
6. Abschluss und Umsetzung

Anwendungsbereiche:

Mediation findet in vielen Bereichen Anwendung, unter anderem:

– Familienmediation (z.B. bei Scheidungen)
– Wirtschaftsmediation (z.B. bei Konflikten zwischen Unternehmen)
– Arbeitsplatzmediation (z.B. bei Mobbing)
– Umwelt- und Baumediation (z.B. bei Infrastrukturprojekten)
– Schulmediation
– Interkulturelle Mediation
– Politische Mediation (z.B. in internationalen Konflikten)

Vorteile und Grenzen:

Vorteile der Mediation sind:
– Zeitersparnis gegenüber Gerichtsverfahren
– Kostengünstiger als Prozesse
– Erhalt/Verbesserung von Beziehungen
– Vertraulichkeit
– Flexibilität und Selbstbestimmung der Parteien
– Zukunftsorientierte, nachhaltige Lösungen

Grenzen der Mediation bestehen, wenn:
– Eine Partei nicht freiwillig teilnimmt
– Straftaten vorliegen
– Ein Machtungleichgewicht nicht ausgeglichen werden kann
– Psychische Erkrankungen vorliegen
– Rechtliche Klärung zwingend erforderlich ist

Rolle und Qualifikation des Mediators:

Der Mediator ist allparteilich und unterstützt beide Seiten gleichermaßen. Er strukturiert den Prozess, fördert die Kommunikation und hilft bei der Lösungsfindung. Wichtige Kompetenzen sind:

– Kommunikations- und Verhandlungstechniken
– Konfliktanalyse und -management
– Rechtliche und psychologische Grundkenntnisse
– Methodenkompetenz

In Deutschland gibt es keine gesetzlich geregelte Ausbildung. Verschiedene Verbände bieten jedoch Zertifizierungen an. Das Mediationsgesetz regelt die Bezeichnung “zertifizierter Mediator”.

Aktuelle Entwicklungen:

– Zunehmende Institutionalisierung und Professionalisierung
– Verstärkte Integration in Gerichtsverfahren (gerichtsnahe Mediation)
– Wachsende Bedeutung von Online-Mediation
– Forschung zu Wirksamkeit und Qualitätssicherung
– Internationale Harmonisierung von Standards

Zusammenfassend ist Mediation ein effektives Instrument der konstruktiven Konfliktlösung, das in vielen Bereichen erfolgreich eingesetzt wird. Die weitere Etablierung und Professionalisierung wird die Bedeutung der Mediation als Alternative oder Ergänzung zu herkömmlichen Konfliktlösungsverfahren in Zukunft noch verstärken.

 

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