Participating Preferred

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Inhaltsverzeichnis
Wichtigste Punkte
  • Participating Preferred Aktien bieten Investoren Liquidationspräferenzen und anteilige Beteiligung am verbleibenden Erlös.
  • Sie reduzieren das Risiko für Investoren, erhöhen jedoch die Komplexität und mögliche Verwässerung für Startups.
  • Markttrends zeigen abnehmende Popularität, mit Kompromisslösungen zur Begrenzung der Partizipation und Fokus auf Alignment.

Participating Preferred, auch als “Participating Preferred Stock” bekannt, ist eine spezielle Form von Vorzugsaktien, die in der Startup- und Venture-Capital-Finanzierung häufig verwendet wird. Diese Aktiengattung kombiniert Eigenschaften von Vorzugsaktien mit zusätzlichen Rechten zur Teilnahme an der Gewinnverteilung, was sie für Investoren besonders attraktiv macht.

Definition und Konzept:

Participating Preferred Aktien gewähren Investoren zwei wesentliche Vorteile:

1. Liquidationspräferenz: Bei einem Liquidationsereignis (z.B. Verkauf oder Liquidation des Unternehmens) erhalten die Inhaber dieser Aktien zuerst ihre ursprüngliche Investition zurück.

2. Anteilsmäßige Beteiligung: Nach Rückzahlung der Liquidationspräferenz partizipieren die Inhaber zusätzlich anteilig am verbleibenden Erlös, als ob sie gewöhnliche Aktien besäßen.

Funktionsweise:

Angenommen, ein Investor investiert 1 Million Euro für 20% Participating Preferred Aktien an einem Unternehmen. Bei einem Exit-Erlös von 10 Millionen Euro würde der Investor erhalten:

1. 1 Million Euro (ursprüngliche Investition)
2. Plus 20% des verbleibenden Erlöses: 20% von (10 Millionen – 1 Million) = 1,8 Millionen Euro

Gesamterlös für den Investor: 2,8 Millionen Euro

Bedeutung für Startups und Investoren:

Für Investoren:
– Reduziertes Risiko durch garantierte Rückzahlung der Investition
– Potenzial für überproportionale Renditen bei erfolgreichen Exits
– Schutz vor Verwässerung in Down-Rounds

Für Startups:
– Möglichkeit, Kapital von risikoaversen Investoren anzuziehen
– Potenziell niedrigere Bewertungen aufgrund des reduzierten Investorenrisikos
– Risiko der übermäßigen Verwässerung der Gründer und frühen Mitarbeiter bei erfolgreichen Exits

Varianten von Participating Preferred:

1. Full Participation: Unbegrenzte Teilnahme am verbleibenden Erlös nach Rückzahlung der Präferenz

2. Capped Participation: Teilnahme am verbleibenden Erlös bis zu einem festgelegten Vielfachen der ursprünglichen Investition

3. Threshold Participation: Teilnahme erst ab Erreichen eines bestimmten Gesamterlöses

Verhandlungspunkte:

1. Multiplikator der Liquidationspräferenz (1x, 2x, 3x der ursprünglichen Investition)
2. Begrenzung der Partizipation (Cap)
3. Umwandlungsrechte in gewöhnliche Aktien
4. Kumulativität von nicht ausgezahlten Dividenden
5. Stimmrechte und Governance-Bestimmungen

Vor- und Nachteile:

Vorteile für Investoren:
– Downside-Schutz durch Liquidationspräferenz
– Upside-Potenzial durch Partizipation
– Stärkere Verhandlungsposition in zukünftigen Finanzierungsrunden

Nachteile für Startups:
– Potenzielle Überbelastung der Kapitalstruktur
– Mögliche Demotivation von Gründern und Mitarbeitern
– Erschwerung zukünftiger Finanzierungsrunden aufgrund komplexer Kapitalstruktur

Markttrends und Entwicklungen:

1. Abnehmende Popularität: In reiferen Startup-Ökosystemen wird Participating Preferred zunehmend kritisch gesehen.

2. Kompromisslösungen: Vermehrter Einsatz von Caps oder Schwellenwerten zur Begrenzung der Partizipation.

3. Fokus auf Alignment: Tendenz zu Strukturen, die eine stärkere Interessenausrichtung zwischen Investoren und Gründern fördern.

4. Branchenspezifische Unterschiede: Participating Preferred bleibt in kapitalintensiven oder risikoreichen Sektoren relevanter.

Rechtliche und steuerliche Aspekte:

– Sorgfältige Gestaltung der Satzung und Aktionärsvereinbarungen erforderlich
– Mögliche Auswirkungen auf die steuerliche Behandlung von Ausschüttungen und Exiterlösen
– Berücksichtigung länderspezifischer rechtlicher Rahmenbedingungen

Strategische Überlegungen für Startups:

1. Bewertung des langfristigen Impacts: Analyse der Auswirkungen auf zukünftige Finanzierungsrunden und Exit-Szenarien

2. Verhandlungstaktik: Abwägung zwischen Akzeptanz von Participating Preferred und anderen Zugeständnissen (z.B. niedrigere Bewertung)

3. Alternativen prüfen: Exploration von Finanzierungsoptionen ohne oder mit begrenzter Partizipation

4. Transparenz gegenüber dem Team: Klare Kommunikation der Implikationen für Mitarbeiter-Beteiligungsprogramme

Best Practices für Investoren:

1. Ausgewogener Ansatz: Berücksichtigung der langfristigen Beziehung zum Startup und anderen Investoren

2. Flexibilität: Bereitschaft zur Anpassung der Bedingungen in späteren Runden, um weiteres Wachstum zu ermöglichen

3. Due Diligence: Gründliche Prüfung, ob Participating Preferred für das spezifische Investment angemessen ist

4. Portfoliostrategie: Abwägung zwischen Risikominimierung und Potenzial für überproportionale Renditen

Fazit:

Participating Preferred stellt ein komplexes und oft kontroverses Instrument in der Startup-Finanzierung dar. Es bietet Investoren einen starken Schutz und Renditepotenzial, kann aber gleichzeitig die Interessen von Gründern und anderen Stakeholdern beeinträchtigen. Die sorgfältige Abwägung der Vor- und Nachteile sowie die Berücksichtigung der langfristigen Auswirkungen auf die Unternehmensstruktur und -dynamik sind entscheidend.

In einem sich entwickelnden Marktumfeld, das zunehmend Wert auf Alignment und nachhaltige Wertschöpfung legt, müssen sowohl Startups als auch Investoren die Verwendung von Participating Preferred kritisch hinterfragen und gegebenenfalls ausgewogenere Alternativen in Betracht ziehen. Die Kunst liegt darin, eine Struktur zu finden, die Investoreninteressen schützt, ohne das Wachstumspotenzial und die Motivation des Unternehmens zu beeinträchtigen.

 

Marian Härtel

Marian Härtel ist spezialisiert auf die Rechtsgebiete Wettbewerbsrecht, Urheberrecht und IT/IP Recht und hat seinen Schwerpunkt im Bereich Computerspiele, Esport, Marketing und Streamer/Influencer. Er betreut Startups im Aufbau, begleitet diese bei sämtlichen Rechtsproblemen und unterstützt sie im Business Development.

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