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Strong Customer Authentication (SCA)

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Strong Customer Authentication (SCA)

Inhaltsverzeichnis
Wichtigste Punkte
  • SCA verbessert die Sicherheit von Online-Zahlungen durch Zwei-Faktor-Authentifizierung gemäß der PSD2.
  • Die rechtliche Grundlage ist die PSD2, umgesetzt durch das ZAG und Änderungen im BGB.
  • SCA erfordert mindestens zwei der folgenden: Wissen, Besitz und Inhärenz, zur Gewährleistung von Sicherheit.
  • Die Implementierung stellt Herausforderungen dar, umfasst aber auch Chancen zur Innovation im digitalen Zahlungsverkehr.

Strong Customer Authentication (SCA), auf Deutsch “Starke Kundenauthentifizierung”, ist ein Sicherheitsstandard für elektronische Zahlungen, der im Rahmen der zweiten EU-Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2) eingeführt wurde. SCA zielt darauf ab, Online-Zahlungen und den Zugang zu Zahlungskonten sicherer zu machen, indem eine Zwei-Faktor-Authentifizierung für bestimmte Transaktionen vorgeschrieben wird.

Rechtliche Grundlage

Die rechtliche Grundlage für SCA findet sich in der PSD2, die am 13. Januar 2018 in Kraft trat. In Deutschland wurde die PSD2 durch das Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz (ZAG) und Änderungen im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) umgesetzt. Die technischen Details der SCA sind in den Regulatorischen Technischen Standards (RTS) der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) festgelegt.

Kernelemente der SCA

Die SCA basiert auf dem Prinzip der Zwei-Faktor-Authentifizierung und erfordert mindestens zwei der folgenden drei Elemente:

1. Wissen: Etwas, das nur der Nutzer weiß (z.B. Passwort, PIN)
2. Besitz: Etwas, das nur der Nutzer besitzt (z.B. Smartphone, Chipkarte)
3. Inhärenz: Etwas, das der Nutzer ist (z.B. Fingerabdruck, Gesichtserkennung)

Diese Faktoren müssen voneinander unabhängig sein, sodass die Kompromittierung eines Faktors die Zuverlässigkeit der anderen nicht beeinträchtigt.

Anwendungsbereiche

SCA ist in folgenden Fällen erforderlich:

1. Zugriff auf Online-Zahlungskonten
2. Auslösung elektronischer Zahlungsvorgänge
3. Durchführung von Handlungen über einen Fernzugang, die das Risiko von Betrug oder Missbrauch bergen

Es gibt jedoch Ausnahmen, bei denen SCA nicht zwingend erforderlich ist, wie z.B. bei Zahlungen unter 30 Euro, wiederkehrenden Zahlungen oder Transaktionen an vertrauenswürdige Begünstigte.

Umsetzung in der Praxis

Die praktische Umsetzung der SCA kann verschiedene Formen annehmen:

1. SMS-TAN: Einmaliges Passwort per SMS
2. Push-Benachrichtigungen: Bestätigung über eine Banking-App
3. Biometrische Verfahren: Fingerabdruck oder Gesichtserkennung
4. Chipkartenleser: Verwendung einer physischen Karte mit PIN
5. Token-Geräte: Spezielle Hardware zur Generierung von Einmalpasswörtern

Herausforderungen bei der Implementierung

Die Einführung der SCA stellte Unternehmen vor verschiedene Herausforderungen:

1. Technische Komplexität: Integration neuer Authentifizierungsmethoden in bestehende Systeme
2. Benutzerfreundlichkeit: Sicherstellung eines reibungslosen Kundenerlebnisses trotz zusätzlicher Sicherheitsmaßnahmen
3. Ausnahmemanagement: Korrekte Anwendung und Verwaltung von SCA-Ausnahmen
4. Internationale Transaktionen: Umgang mit unterschiedlichen Standards außerhalb der EU
5. Kosten: Investitionen in neue Technologien und Prozesse

Auswirkungen auf verschiedene Stakeholder

1. Banken und Zahlungsdienstleister:
– Implementierung neuer Authentifizierungsmethoden
– Anpassung von Risikomanagement-Systemen
– Schulung von Mitarbeitern und Kunden

2. Online-Händler:
– Integration von SCA-konformen Zahlungslösungen
– Potenzielle Auswirkungen auf Conversion-Raten
– Anpassung des Checkout-Prozesses

3. Verbraucher:
– Höhere Sicherheit bei Online-Transaktionen
– Notwendigkeit, sich mit neuen Authentifizierungsmethoden vertraut zu machen
– Mögliche Verzögerungen oder Unterbrechungen beim Online-Shopping

Bedeutung für den deutschen Markt

Für den deutschen Markt hat die SCA besondere Relevanz:

1. Starker E-Commerce-Sektor: Deutschland hat einen der größten E-Commerce-Märkte in Europa, was die Bedeutung sicherer Online-Zahlungen unterstreicht.

2. Hohe Sicherheitsstandards: Deutsche Verbraucher und Unternehmen sind oft besonders sicherheitsbewusst, was die Akzeptanz von SCA erleichtern kann.

3. Innovationspotenzial: Die SCA-Anforderungen können als Katalysator für Innovationen im Bereich der Zahlungstechnologien dienen.

4. Wettbewerbsvorteil: Unternehmen, die SCA effektiv umsetzen, können dies als Differenzierungsmerkmal nutzen.

Zukunftsperspektiven und Trends

Die Entwicklung der SCA ist ein fortlaufender Prozess:

1. Weiterentwicklung biometrischer Verfahren: Fortschritte in der Biometrie könnten zu noch sichereren und benutzerfreundlicheren Authentifizierungsmethoden führen.

2. Künstliche Intelligenz: KI-basierte Systeme könnten bei der Risikoanalyse und der Entscheidung über die Notwendigkeit von SCA eine größere Rolle spielen.

3. Integration mit anderen Technologien: Die Verknüpfung von SCA mit Blockchain oder IoT-Geräten könnte neue Anwendungsmöglichkeiten eröffnen.

4. Globale Harmonisierung: Es könnte eine Bewegung hin zu global einheitlicheren Standards für starke Authentifizierung geben.

Fazit

Die Strong Customer Authentication stellt einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der Sicherheit im elektronischen Zahlungsverkehr dar. Obwohl ihre Implementierung Herausforderungen mit sich brachte, bietet sie langfristig Vorteile in Form von erhöhter Sicherheit und potenziell gesteigertem Verbrauchervertrauen. Für Unternehmen in Deutschland ist die effektive Umsetzung der SCA nicht nur eine regulatorische Notwendigkeit, sondern auch eine Chance, sich als vertrauenswürdiger und innovativer Akteur im digitalen Zahlungsverkehr zu positionieren. Die kontinuierliche Weiterentwicklung von Authentifizierungstechnologien wird auch in Zukunft ein wichtiges Thema bleiben, wobei die Balance zwischen Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit eine zentrale Herausforderung darstellt.

 

Marian Härtel

Marian Härtel ist spezialisiert auf die Rechtsgebiete Wettbewerbsrecht, Urheberrecht und IT/IP Recht und hat seinen Schwerpunkt im Bereich Computerspiele, Esport, Marketing und Streamer/Influencer. Er betreut Startups im Aufbau, begleitet diese bei sämtlichen Rechtsproblemen und unterstützt sie im Business Development.

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