Einleitung
In einer Zeit, in der Online-Streaming immer mehr an Beliebtheit gewinnt und zu einem festen Bestandteil des täglichen Lebens vieler Menschen wird, habe ich als Rechtsanwalt, der sich auf Medien- und Internetrecht spezialisiert hat, beobachtet, dass neue Plattformen auftauchen. Eine dieser neuen Plattformen ist Kick. Während meiner Recherche stellte ich fest, dass Kick eigentlich fast eine Kopie von Twitch ist, was die Benutzeroberfläche angeht.
Es wurde mir schnell klar, dass es für Streamer, die auf Kick aktiv werden möchten, entscheidend ist, die juristischen Aspekte zu verstehen und zu berücksichtigen, insbesondere wenn sie bereits auf anderen Plattformen wie Twitch streamen und Vermarkterverträge haben, die Kick nicht erwähnen.
In diesem Artikel werde ich Kick als Streamingportal näher beleuchten und einen besonderen Schwerpunkt auf die juristischen Aspekte legen, die zu berücksichtigen sind, wenn man auf Kick streamen möchte. Dies wird Fragen zu Exklusivitätsklauseln, Urheberrecht und dem Navigieren von Vermarkterverträgen einschließen.
Mein Ziel ist es, Streamern, die ihr Publikum erweitern und auf Kick aktiv werden möchten, ein fundiertes Verständnis der rechtlichen Herausforderungen zu vermitteln, mit denen sie konfrontiert werden könnten. Als Rechtsanwalt biete ich Einblicke und Ratschläge, um sicherzustellen, dass Streamer ihre Leidenschaft verfolgen können, ohne rechtliche Risiken einzugehen. Wenn Sie ein Streamer sind, der überlegt, auf Kick aktiv zu werden, oder wenn Sie bereits streamen und sicherstellen möchten, dass Sie auf dem richtigen rechtlichen Weg sind, dann ist dieser Artikel für Sie.
Was ist Kick?
Kick ist ein Online-Streamingportal, das Streamern eine vielfältige Plattform bietet, um Live-Inhalte in unterschiedlichen Kategorien wie Gaming, Unterhaltung, Bildung und mehr zu präsentieren. Die Bandbreite der Kategorien ermöglicht es Streamern, sich kreativ auszudrücken und gezielt verschiedene Zielgruppen anzusprechen.
Wie bei anderen Streaming-Diensten, bietet auch Kick Möglichkeiten zur Monetarisierung, darunter Werbung, Abonnements und Spenden der Zuschauer. Was besonders interessant ist, ist, dass Kick Streamern die Möglichkeit gibt, verschiedene Monetarisierungsoptionen zu kombinieren, um ein nachhaltiges Einkommen zu erzielen.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Kick als neuer Akteur in der Streaming-Landschaft möglicherweise nicht sofort die gleiche Reichweite wie etablierte Plattformen hat. Streamer, die den Schritt wagen und auf Kick aktiv werden möchten, sollten daher strategisch vorgehen, indem sie zum Beispiel ihre bestehenden Follower auf anderen Plattformen nutzen und gezielte Marketingmaßnahmen einsetzen, um ihre Präsenz auf Kick zu stärken.
Außerdem ist es ratsam, die Nutzungsbedingungen von Kick genau zu lesen und zu verstehen, da diese sich von denen anderer Streaming-Dienste unterscheiden können. Dies ist besonders relevant, wenn es um urheberrechtlich geschütztes Material geht, das in Streams verwendet wird.
Als neue Plattform hat Kick auch das Potenzial, in Reaktion auf Benutzerfeedback neue Funktionen einzuführen. Dies könnte die Plattform für Streamer attraktiver machen und neue Möglichkeiten für die Interaktion mit dem Publikum schaffen.
Insgesamt stellt Kick eine vielversprechende Alternative in der Welt des Online-Streamings dar, die Streamer nutzen können, um ihre Reichweite zu erweitern und neue Einnahmequellen zu erschließen. Ein sorgfältiger und strategischer Ansatz ist jedoch unerlässlich, um die Möglichkeiten, die Kick bietet, effektiv zu nutzen.
Juristische Aspekte beim Streamen auf Kick
Exklusivitätsklauseln und Plattformübergreifendes Streamen
Wenn man bereits auf Twitch aktiv ist und plant, zusätzlich auf Kick zu streamen, sollte man besonders auf die Exklusivitätsklauseln in den Verträgen achten. Viele Streaming-Plattformen, einschließlich Twitch, haben oft Exklusivitätsklauseln in ihren Partner- und Affiliate-Verträgen. Diese Klauseln können Streamern verbieten, ihre Inhalte gleichzeitig auf mehreren Plattformen zu streamen oder sie innerhalb eines bestimmten Zeitraums nach der Erstveröffentlichung auf einer anderen Plattform erneut zu veröffentlichen.
Es ist daher von entscheidender Bedeutung, die Vertragsbedingungen genau zu lesen und zu verstehen. Bei Unklarheiten empfehle ich dringend, rechtlichen Rat einzuholen. Als Rechtsanwalt habe ich oft festgestellt, dass viele Content-Ersteller nicht vollständig über die Tragweite solcher Klauseln Bescheid wissen und somit Gefahr laufen, gegen ihre Verträge zu verstoßen.
Zudem sollten Streamer bedenken, dass die Verletzung einer Exklusivitätsklausel schwerwiegende Konsequenzen haben kann, wie zum Beispiel die Kündigung des Partner-Status, den Verlust von Einnahmen oder im schlimmsten Fall rechtliche Schritte seitens der Plattform.
Ein weiterer Aspekt, der zu beachten ist, ist die Strategie der Content-Verbreitung. Wenn Exklusivitätsklauseln es nicht erlauben, Inhalte gleichzeitig auf beiden Plattformen zu streamen, könnte man überlegen, unterschiedliche Inhalte oder Formate für jede Plattform zu erstellen, oder die Inhalte zeitversetzt zu veröffentlichen.
Außerdem ist es ratsam, transparent mit der eigenen Zuschauerschaft umzugehen. Informieren Sie Ihre Follower über Ihre Aktivitäten auf beiden Plattformen und ermutigen Sie sie, Sie auf Kick zu unterstützen, wenn Sie dort neue Inhalte veröffentlichen.
Abschließend ist es unerlässlich, bei der Erweiterung Ihrer Streaming-Aktivitäten auf mehrere Plattformen vorsichtig und informiert vorzugehen. Die genaue Kenntnis der Vertragsbedingungen und eine durchdachte Content-Strategie sind der Schlüssel, um das Beste aus Ihrer Präsenz auf Twitch und Kick herauszuholen, ohne rechtliche Risiken einzugehen.
Vermarkterverträge
Des Weiteren kann es sein, dass Streamer Vermarkterverträge haben, die bestimmte Plattformen namentlich aufführen, aber Kick nicht erwähnen. In einem solchen Fall ist es ratsam, rechtlichen Rat einzuholen, um zu klären, ob das Streamen auf Kick als Verstoß gegen den Vermarktervertrag angesehen werden könnte. Es ist auch empfehlenswert, den Vertrag auf allgemeine Klauseln zu überprüfen, die sich auf das Streamen auf nicht namentlich genannten Plattformen beziehen könnten.
Als Rechtsanwalt, der auf Medienrecht spezialisiert ist, sehe ich oft, wie wichtig es ist, proaktiv zu handeln. Es kann klug sein, den Vermarkter direkt zu kontaktieren, um die Möglichkeit einer Erweiterung oder Modifikation des Vertrages zu besprechen. Das Hinzufügen von Kick als genehmigte Plattform im Vertrag könnte eine Win-Win-Situation sein, indem es neue Möglichkeiten für Reichweite und Monetarisierung eröffnet.
Beachten Sie auch, dass in einigen Vermarkterverträgen Klauseln enthalten sein könnten, die eine Zustimmung zu Änderungen der Plattformen erfordern, auf denen Sie streamen. Dies bedeutet, dass selbst wenn Kick nicht ausdrücklich im Vertrag genannt wird, eine stillschweigende Zustimmung zur Nutzung neuer Plattformen erforderlich sein könnte.
Es ist auch ratsam, die Auswirkungen auf das Markenimage zu berücksichtigen. Wenn Sie als Streamer eine bestimmte Marke oder ein bestimmtes Image aufgebaut haben, sollten Sie prüfen, ob das Hinzufügen von Kick zu Ihrem Portfolio im Einklang mit Ihrem Markenimage steht.
Abschließend ist es unerlässlich, beim Navigieren durch Vermarkterverträge vorsichtig zu sein, insbesondere wenn Sie in Betracht ziehen, auf einer neuen Plattform wie Kick zu streamen. Eine gründliche Überprüfung der Vertragsbedingungen, gegebenenfalls in Absprache mit einem Rechtsbeistand, und eine offene Kommunikation mit Vermarktern sind entscheidende Schritte, um sicherzustellen, dass Sie Ihre Streaming-Aktivitäten erfolgreich erweitern können, ohne vertragliche Verpflichtungen zu verletzen.
Urheberrecht und Content-ID
Wie auf anderen Plattformen, sollte man auch auf Kick darauf achten, keine urheberrechtlich geschützten Inhalte ohne Erlaubnis zu verwenden. Dies betrifft Musik, Videos, Bilder und andere Medien. Kick, wie auch andere Plattformen, kann Content-ID-Systeme oder ähnliche Technologien verwenden, um urheberrechtlich geschützte Inhalte zu erkennen und entsprechend zu handeln.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Verwendung von urheberrechtlich geschützten Materialien ohne die entsprechende Lizenz oder Zustimmung des Rechteinhabers rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann. Dies kann von einer einfachen Entfernung des Inhalts bis hin zu rechtlichen Schritten und Schadensersatzforderungen reichen.
Als Rechtsanwalt rate ich Streamern dringend, sich im Vorfeld über die rechtlichen Rahmenbedingungen der Nutzung von urheberrechtlich geschützten Inhalten zu informieren. Es kann sinnvoll sein, Lizenzen für Musik und andere Medien zu erwerben, die man in den Streams verwenden möchte. Es gibt auch Plattformen und Bibliotheken, die lizenzfreie Musik und Medien anbieten, die speziell für die Verwendung in Online-Streams entwickelt wurden.
Darüber hinaus ist es ratsam, sich mit den spezifischen Richtlinien von Kick bezüglich Urheberrecht zu beschäftigen. Manche Plattformen haben eigene Vereinbarungen mit Musiklabels und anderen Content-Anbietern, die es Streamern erlauben, bestimmte Inhalte unter spezifischen Bedingungen zu nutzen.
Es ist auch wichtig, proaktiv zu sein, wenn es um mögliche Beschwerden wegen Urheberrechtsverletzungen geht. Sollten Sie als Streamer eine Benachrichtigung über eine vermeintliche Urheberrechtsverletzung erhalten, empfehle ich, sofort zu handeln und gegebenenfalls rechtlichen Rat einzuholen, um zu prüfen, welche Schritte unternommen werden können, um das Problem zu lösen.
Kick und Glücksspiel/Casino?
In der Streaming-Welt hat sich kürzlich eine interessante Entwicklung abgezeichnet. Viele Casino-Streamer, die zuvor auf Twitch aktiv waren, haben nach dem von Twitch ausgesprochenen Casino/Glücksspiel/iGaming-Verbot den Sprung zu Kick gemacht. Bemerkenswerte Namen wie Roshtein, TrainwrecksTV und Xposed sind unter denjenigen, die zu Kick gewechselt haben, wobei TrainwrecksTV sogar eine Beraterrolle bei Kick einnimmt1.
Kick ermöglicht es Streamern, sowohl aufgezeichnete Videospiel-Sessions als auch Live-Aufnahmen von Online-Casino-Sessions hochzuladen und für Zuschauer zugänglich zu machen. Die Plattform bietet den Streamern auch mehr Freiheit bei der Gestaltung ihrer Inhalte und einen höheren Anteil an den Einnahmen im Vergleich zu Twitch. Ganze 95% der Einnahmen, die ein Streamer durch Abonnements generiert, sowie 100% der Gelder, die durch sogenannte “Kicks” von Fans gespendet werden, gehen direkt an den Streamer. Kick legt auch großen Wert auf Fairness und Transparenz und versucht, in seinen AGB klar darzustellen, was erlaubt ist und was nicht.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass das Streamen oder Bewerben von Casino- oder Glücksspielinhalten in Deutschland durch den Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) reguliert wird. Auch wenn man zu Kick wechselt, weil Twitch Glücksspiel untersagt hat, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass der GlüStV das Bewerben von Glücksspiel in Deutschland untersagt. Als Streamer sollte man sich daher eingehend mit den rechtlichen Rahmenbedingungen in Bezug auf Glücksspielinhalte auseinandersetzen und gegebenenfalls rechtlichen Rat einholen, um sicherzustellen, dass man keine Gesetze oder Vorschriften verletzt. Auch bestimmte “Marketing-Gags” um User zu binden, sind in Deutschland mitunter unzulässig. Nur weil Kick solche Dinge also vermeintlich erlaubt, heißt das nicht, dass ein Streamer in Deutschland dadurch in Konflikt mit Gesetzen oder Behörden kommt.
Fazit
Das Streamen auf Kick kann eine aufregende Möglichkeit sein, ein neues Publikum zu erreichen und Inhalte zu monetarisieren. Es ist jedoch wichtig, sich der rechtlichen Verpflichtungen bewusst zu sein, die mit dem Streamen auf mehreren Plattformen verbunden sind. Streamer, die bereits Verträge mit Plattformen wie Twitch oder Vermarkterverträge haben, sollten besonders vorsichtig sein und die Auswirkungen sorgfältig abwägen.
Wenn man beabsichtigt, von Twitch zu Kick zu wechseln, sollte man berücksichtigen, dass bestimmte Casino- oder Glücksspielinhalte sowie Glücksspiel-Marketingmaßnahmen in Deutschland möglicherweise untersagt sind. Der Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) regelt das Bewerben von Glücksspiel in Deutschland. Daher ist es unerlässlich, die rechtlichen Rahmenbedingungen genau zu verstehen und sicherzustellen, dass man keine Gesetze oder Vorschriften verletzt. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich, rechtlichen Rat einzuholen, um mögliche Risiken zu minimieren.
Darüber hinaus sollten Streamer, die bereits Verträge mit Plattformen wie Twitch oder Vermarkterverträge haben, die Vertragsbedingungen sorgfältig prüfen. Insbesondere Exklusivitätsklauseln können Einschränkungen für das Streaming auf anderen Plattformen wie Kick festlegen. Es ist wichtig, die genauen Bestimmungen zu kennen und gegebenenfalls rechtlichen Rat einzuholen, um sicherzustellen, dass man keine Vertragsverletzungen begeht.
Das Urheberrecht ist ein weiterer wichtiger Aspekt, den Streamer im Auge behalten sollten. Die Verwendung urheberrechtlich geschützter Inhalte ohne entsprechende Erlaubnis kann zu rechtlichen Konsequenzen führen. Plattformen wie Kick können Content-ID-Systeme oder ähnliche Technologien nutzen, um Urheberrechtsverletzungen zu erkennen und Maßnahmen zu ergreifen. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, die eigenen Streams sorgfältig zu überprüfen und nur Inhalte zu verwenden, für die man die erforderlichen Rechte und Lizenzen besitzt.
In einer sich schnell verändernden Online-Welt ist es wichtig, informiert zu bleiben und verantwortungsbewusst zu handeln, um das Beste aus den Möglichkeiten zu machen, die Plattformen wie Kick bieten, ohne rechtliche Konsequenzen zu riskieren. Durch die Prüfung von Verträgen, die Einhaltung der rechtlichen Vorgaben und den respektvollen Umgang mit geistigem Eigentum kann man als Streamer erfolgreich auf verschiedenen Plattformen agieren und seine Leidenschaft für das Streaming verwirklichen.