Die Nachricht, auf die viele Spieleentwickler in Deutschland lange gewartet haben, ist endlich da: Die Computerspiele-Förderung des Bundes lebt wieder auf! Nach einer fast zweijährigen Durststrecke hat der Bund das Förderprogramm für Games-Entwicklungen wieder gestartet – sehr zur Erleichterung einer Branche, die in den letzten Jahren stark unter dem Förderstopp gelitten hat. Bereits die frühere Förderung hatte enorme Wirkung: Die Zahl der Games-Studios in Deutschland hat sich zwischen 2020 und 2023 mehr als verdoppelt (von 208 auf 450). Entsprechend groß ist die Freude und Aufbruchsstimmung, dass neue Projekte nun endlich wieder unterstützt werden können.
Ein Eindruck von der Begeisterung in der deutschen Games-Branche: Nach langer Pause signalisiert die Bundesregierung wieder volle Unterstützung für Computerspiele-Entwickler.
Förderpause vorbei: Aufatmen in der Games-Branche
Seit 30. Dezember 2024 ist es offiziell wieder möglich, Förderanträge für Games-Projekte beim Bund einzureichen. Zuvor herrschte rund 20 Monate Antragsstopp, weil die ursprünglich bereitgestellten Mittel überraschend erschöpft waren und im Bundeshaushalt keine neuen Mittel vorgesehen wurden. Diese Zwangspause – quasi eine Fahrt mit angezogener Handbremse – sorgte für viel Unsicherheit und Frust in der Branche. Umso größer ist jetzt das Aufatmen: Die Förderampel steht wieder auf Grün und Studios können ihre Konzepte endlich aus der Schublade holen.
Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) hat Ende 2024 eine neue Förderrichtlinie veröffentlicht und von der EU-Kommission notifizieren lassen. Damit wurde der Weg für den Neustart frei. Das Förderprogramm ist dabei keine Eintagsfliege: Es handelt sich um ein fortlaufendes Bund-Länder-Programm mit einem geplanten Jahresvolumen von rund 70 Mio. €. Laut Bundesministerium wurden seit 2019 bereits über 640 Projekte mit insgesamt mehr als 220 Mio. € unterstützt (Stand: Juli 2025) – ein deutlicher Beleg, wie wichtig diese Förderung für den Games-Standort Deutschland ist. Viele Entwickler hatten die Zeit des Stillstands genutzt, um Projekte vorzubereiten. Nun können diese mit finanzieller Hilfe umgesetzt werden, was dem kreativen Potential im Land neuen Schub verleiht.
Das neue Förderprogramm im Überblick
Was genau beinhaltet die „Games-Förderung des Bundes“ 2025? Hier die wichtigsten Eckpunkte im Überblick:
- Was wird gefördert? – Entwicklung von Computerspielen, sowohl Prototypen als auch vollständige Produktionen. Gefördert werden Projekte mit einer Größe (Entwicklungskosten) zwischen mindestens 300.000 € und maximal 2 Mio. €. Kleinere Vorhaben unter 300.000 € fallen leider nicht (mehr) unter diese Bundesförderung.
- Wie hoch ist die Förderung? – Die Förderquote (Anteil der erstattungsfähigen Entwicklungskosten) richtet sich nach der Unternehmensgröße. Große Unternehmen erhalten 25 % Zuschuss, kleine und mittlere Unternehmen (KMU) 45 % und Start-ups sogar bis zu 50 %. Damit profitieren besonders unabhängige Studios und junge Entwicklerfirmen maximal von der Förderung. Pro Projekt gibt es anfänglich höchstens 2 Mio. € Fördergeld – ein Betrag, der inzwischen deutlich angehoben wurde (dazu gleich mehr).
- Ziele der Förderung: – Die Bundesregierung verfolgt mit der Games-Förderung klare Ziele. Sie will ein „internationales Level-Playing-Field“ schaffen, also Wettbewerbsnachteile gegenüber anderen Ländern ausgleichen. Außerdem soll die kulturelle Vielfalt der Spielelandschaft erhalten und ausgebaut werden. Der Entwicklungs- und Produktionsstandort Deutschland soll nachhaltig gestärkt und ein wirtschaftlich gesundes Games-Ökosystem aus kleinen, mittleren und großen Firmen gefördert werden. Nicht zuletzt leistet das Programm einen Beitrag zur Stärkung des audiovisuellen Sektors in Europa insgesamt. Mit anderen Worten: Es geht sowohl um Kultur als auch um Wirtschaft – und darum, „Games made in Germany“ international konkurrenzfähig zu machen.
- Antragsverfahren: – Die Abwicklung übernimmt wie zuvor der DLR Projektträger, der schon im Auftrag des BMWK die vorige Förderperiode betreut hat. Wichtig zu wissen: Vor der eigentlichen Antragstellung findet eine verpflichtende Entwurfsberatung statt. Das heißt, Entwickler reichen zunächst eine Projektkonzeption ein und erhalten Feedback, bevor der Vollantrag gestellt wird. Dieses Verfahren hat sich bewährt, um die Erfolgschancen zu erhöhen und Projekte passgenau zu fördern. Die gute Nachricht: Ab 1. August 2025 können Anträge wieder uneingeschränkt gestellt werden – also jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt, die eigenen Projekte an den Start zu bringen!
Wichtige Änderungen und Bedingungen in 2025
Die Neuauflage der Games-Förderung bringt einige Änderungen mit sich – teils aufgrund von Erfahrungen der ersten Jahre, teils wegen der besonderen Haushaltssituation Anfang 2025. Folgende Punkte sollten Entwickler kennen:
- Mindestbudget 300.000 €: Wie erwähnt, sehr kleine Projekte unter dieser Schwelle werden nicht mehr bundesweit gefördert. Das bedeutet, Solo-Entwickler oder Mini-Studios mit Mikro-Budgets müssen ggf. auf Landesförderprogramme oder andere Finanzierung ausweichen. Ziel dieser Untergrenze ist es, die Bundesmittel gezielter für größere Wirkung einzusetzen und Doppelstrukturen mit Landesförderungen zu vermeiden.
- Begrenzte Laufzeit bei erstem Aufruf: Zum Restart gab es zunächst eine strikte zeitliche Einschränkung: Geförderte Projekte durften nicht über Ende 2025 hinaus laufen. Größere mehrjährige Spiele-Entwicklungen wurden Ende 2024 nur dann bewilligt, wenn ihre Fertigstellung bis Dezember 2025 gewährleistet war. Praktisch hieß das: umfangreiche Projekte mit längerer Entwicklungszeit hatten zunächst das Nachsehen. Mehrjährige Entwicklungen konnten anfangs nur bis zu einer Gesamtprojektsumme von 900.000 € berücksichtigt werden. Diese befristete Einschränkung war der vorläufigen Haushaltslage geschuldet – im Haushalt 2025 waren zunächst keine frischen Mittel beschlossen, sodass die Förderung nur „mit angezogener Handbremse“ neu gestartet werden konnte. Für viele Studios war die Bundesförderung so erstmal nur eingeschränkt nutzbar.
- Anhebung der Förder-Obergrenze: Eine weitere Verschärfung bei Neustart 2024 war die Absenkung der maximalen Fördersumme auf 2 Mio. € pro Projekt. Zuvor hatten einzelne große Prestige-Projekte auch schon mal bis zu ~5 Mio. € Bundeszuschuss erhalten (z. B. „Anno 1800“ und andere große Titel). Die Deckelung auf 2 Mio. € sollte zunächst mehr Projekten eine Chance auf Förderung geben, hat aber ambitionierte Großprojekte ebenfalls gebremst.
Die richtig gute Nachricht: All diese provisorischen Einschränkungen sind seit August 2025 passé. Die neue Bundesregierung (seit Mai 2025 federführend das Forschungsministerium) hat einen ersten Förderaufruf 2.0 veröffentlicht, der sämtliche Bremsen löst. Ab 1. August können wieder Projekte mit mehrjähriger Laufzeit beantragt werden, ohne starres Enddatum 2025. Auch die Unterscheidung nach Projektgrößen (Prototyp vs. großes Spiel) entfällt – es gibt jetzt einen einheitlichen Topf für alle Arten von Games-Projekten. Und die Obergrenze für den Zuschuss wird vervierfacht: Künftig sind bis zu 8 Mio. € Förderung pro Projekt möglich. Damit können auch AAA-nahe Vorhaben oder umfangreiche Produktionen endlich bedacht werden, was ein starkes Signal an die Branche sendet.
Parallel dazu wird der Fördertopf selbst aufgestockt: Im kommenden Bundeshaushalt ist eine signifikante Erhöhung des Förderbudgets vorgesehen. Die genaue Summe steht zwar erst nach Verabschiedung fest, aber die Politik hat erkannt, dass die bisherigen ~50–70 Mio. € pro Jahr nicht ausreichen, um alle guten Projekte zu unterstützen. Künftig soll also mehr Geld bereitstehen – Planbarkeit und Verlässlichkeit für die Studios stehen dabei im Mittelpunkt. Darüber hinaus ist im Koalitionsvertrag sogar eine ergänzende steuerliche Games-Förderung (Tax Credit) angekündigt, die den Fördereffekt langfristig verstärken könnte. Hier bleibt es spannend, wann diese umgesetzt wird.
Ausblick: Jetzt Chance nutzen!
Für Spieleentwicklerinnen und -entwickler in Deutschland bedeutet das alles vor allem eins: Ran an die Tasten und Projektideen einreichen! Die Bundesförderung ist zurück und besser ausgestattet denn je. Wer während der unsicheren Phase seine Game-Idee auf Eis gelegt hat, kann sie nun wieder auftauen – die „Luft nach oben“ ist sowohl finanziell als auch zeitlich zurück. Dank der aufgehobenen Beschränkungen bekommen Projekte wieder den nötigen Freiraum, um sich zu entfalten, ohne künstliche Zeit- oder Budgetgrenzen.
Ein paar praktische Tipps zum Schluss: Informiert euch gründlich auf der offiziellen Webseite zur Games-Förderung über die aktuellen Richtlinien und FAQs (dort gibt es auch einen Fördermittel-Radar, der anzeigt, wie viel Budget aktuell noch verfügbar ist). Plant euer Projekt realistisch und achtet darauf, alle Förderkriterien zu erfüllen – etwa den Kulturgut-Charakter eures Spiels, der für die Förderung relevant ist. Nehmt frühzeitig die Entwurfsberatung in Anspruch: Sie hilft dabei, euren Antrag zu schärfen und typische Fallstricke zu vermeiden. Und scheut euch nicht, bei komplexen Fragen professionelle Unterstützung hinzuzuziehen – sei es von Branchenverbänden oder spezialisierten Beratern.
Alles in allem sind die Vorzeichen so gut wie lange nicht: Die Politik sendet ein klares Signal, dass Games als Zukunftsbranche ernst genommen werden. Jetzt liegt es an den kreativen Köpfen der deutschen Games-Branche, diese Chance zu nutzen. Wir freuen uns schon darauf, bald viele neue, erfolgreiche “Games made in Germany” zu sehen – vielleicht stammt der nächste Überraschungshit ja aus eurem Studio! In diesem Sinne: Viel Erfolg bei der Antragstellung – bei Fragen oder Unterstützungsbedarf stehen wir euch natürlich gern zur Seite. 🚀🎮