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Doxing

Doxing, auch als Doxxing bekannt, ist eine Form der Cyberkriminalität, bei der persönliche oder private Informationen einer Person ohne deren Einwilligung im Internet veröffentlicht werden. Der Begriff leitet sich vom englischen Wort “documents” ab und bezieht sich auf die Praxis, Dokumente oder Informationen über eine Person zu sammeln und zu verbreiten.

Rechtliche Einordnung in Deutschland

In Deutschland wurde Doxing 2021 durch das “Gesetz zur Bekämpfung des Rechtsextremismus und der Hasskriminalität” explizit unter Strafe gestellt. Der neue § 126a StGB (Strafgesetzbuch) stellt das “Gefährdende Verbreiten personenbezogener Daten” unter Strafe.

Formen des Doxing

1. Identitätsaufdeckung: Veröffentlichung der wahren Identität von Personen, die online anonym oder unter Pseudonym agieren
2. Adressveröffentlichung: Bekanntgabe von Wohn- oder Arbeitsadressen
3. Finanzielle Informationen: Verbreitung von Bankdaten oder Kreditkarteninformationen
4. Persönliche Dokumente: Veröffentlichung von Ausweiskopien, Zeugnissen oder medizinischen Unterlagen
5. Familiäre Informationen: Preisgabe von Informationen über Familienangehörige

Motive und Ziele

1. Einschüchterung und Bedrohung
2. Rache oder persönliche Vergeltung
3. Politische oder ideologische Motive
4. Erpressung oder finanzielle Bereicherung
5. “Hacktivismus” oder vermeintliche soziale Gerechtigkeit

Rechtliche Konsequenzen

1. Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder Geldstrafe (§ 126a StGB)
2. Bei besonders schweren Fällen Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren
3. Zivilrechtliche Ansprüche auf Unterlassung und Schadensersatz
4. Mögliche Verstöße gegen das Datenschutzrecht (DSGVO)

Präventionsmaßnahmen

1. Vorsichtiger Umgang mit persönlichen Informationen online
2. Nutzung starker Privatsphäre-Einstellungen in sozialen Medien
3. Regelmäßige Überprüfung der eigenen Online-Präsenz
4. Verwendung von Pseudonymen für sensible Online-Aktivitäten
5. Schulungen und Aufklärung über die Gefahren des Doxing

Herausforderungen für die Strafverfolgung

1. Anonymität der Täter im Internet
2. Grenzüberschreitende Natur vieler Doxing-Fälle
3. Schnelle Verbreitung von Informationen im Netz
4. Technische Komplexität bei der Beweissicherung
5. Abwägung zwischen Meinungsfreiheit und Persönlichkeitsrechten

Bedeutung für die digitale Gesellschaft

Doxing stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Privatsphäre und Sicherheit von Individuen im digitalen Zeitalter dar. Es kann zu schwerwiegenden psychischen Belastungen, Bedrohungen im realen Leben und erheblichen beruflichen und persönlichen Konsequenzen für die Betroffenen führen. Die Bekämpfung von Doxing ist daher ein wichtiger Aspekt der Cybersicherheit und des digitalen Persönlichkeitsschutzes.

Fazit

Die strafrechtliche Verfolgung von Doxing in Deutschland ist ein wichtiger Schritt zum Schutz der Privatsphäre im digitalen Raum. Dennoch bleibt die Prävention und Bekämpfung von Doxing eine komplexe Herausforderung, die sowohl technische als auch rechtliche und gesellschaftliche Ansätze erfordert. Eine kontinuierliche Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen an die sich ständig weiterentwickelnde digitale Landschaft ist notwendig, um einen effektiven Schutz vor dieser Form der Cyberkriminalität zu gewährleisten.

 

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