Für Startups und junge Unternehmen stellt sich oft die Frage nach der optimalen Unternehmensstruktur. Eine Option, die viele Vorteile bieten kann, ist die doppelte Holdingstruktur. Doch was genau verbirgt sich dahinter und für welche Startups lohnt sich eine solche Struktur?
Die Wahl der richtigen Rechtsform und Unternehmensstruktur ist gerade in der Gründungsphase von enormer Bedeutung. Sie hat weitreichende Auswirkungen auf Haftung, Steuern, Finanzierung und den zukünftigen Exit. Viele Gründer stehen vor der Entscheidung, ob sie direkt mit der operativen Gesellschaft starten oder eine Holdingstruktur wählen. Insbesondere die doppelte Holdingstruktur erfreut sich bei Startups zunehmender Beliebtheit.
In meiner Beratungspraxis ist die Frage nach der optimalen Struktur ein zentrales Thema. Bei der Planung für meine Mandanten hinterfrage ich daher stets, ob aktuell oder in Zukunft Investments anstehen, für die unterschiedliche Strukturen relevant sein könnten. Denn gerade wenn Startups externes Kapital aufnehmen oder einen Exit anstreben, kann die Wahl der richtigen Struktur entscheidende Vorteile bringen.
Aber ist die doppelte Holding wirklich sinnvoll und welche Vorteile bringt sie konkret? Für wen lohnt sich der zusätzliche Aufwand und wann sollte man besser darauf verzichten? Dieser Blogpost gibt einen detaillierten Überblick über die doppelte Holding, ihre Funktionsweise und die Vor- und Nachteile für Startups. Anhand von Praxisbeispielen zeigen wir, in welchen Fällen diese Struktur ein echter Mehrwert sein kann und wann andere Lösungen die bessere Wahl sind.
Erfahren Sie, wie Sie als Gründer durch eine intelligente Strukturierung von Anfang an die Weichen für den Erfolg Ihres Startups stellen können. Denn die richtige Rechtsform und Beteiligungsstruktur ist eine der wichtigsten Entscheidungen, die Sie auf dem Weg zum erfolgreichen Unternehmen treffen. Lesen Sie jetzt mehr über die doppelte Holding als möglichen Lösungsansatz und finden Sie heraus, ob diese Option auch für Ihr Startup interessant sein könnte.
Was ist eine doppelte Holdingstruktur?
Eine doppelte Holdingstruktur besteht aus mehreren Ebenen von Unternehmen, die miteinander verbunden sind:
– Ganz unten stehen die operativen Unternehmen, die das eigentliche Geschäft betreiben. Diese Gesellschaften sind für die Umsetzung der Geschäftsidee und die Generierung von Umsätzen und Gewinnen verantwortlich. Typischerweise handelt es sich dabei um Kapitalgesellschaften wie GmbHs oder GmbH & Co. KGs.
– Darüber gibt es eine Holding-Gesellschaft, oft in Form einer GmbH, die Anteile an den operativen Unternehmen hält. Diese Holding-GmbH fungiert als Muttergesellschaft und bündelt die Beteiligungen an den Tochtergesellschaften. Sie ist in der Regel nicht selbst operativ tätig, sondern übernimmt übergeordnete Aufgaben wie die strategische Steuerung, das Beteiligungsmanagement und die Finanzierung.
– Zwischen der Holding-GmbH und den Gesellschaftern liegt noch eine Holding GmbH & Co. KG. Diese Ebene ist wichtig für die Steuergestaltung. Die Holding GmbH & Co. KG ist eine Personengesellschaft, an der die Holding-GmbH als Komplementärin und die Gesellschafter als Kommanditisten beteiligt sind. Durch diese Struktur können steuerliche Vorteile wie die Vermeidung der doppelten Besteuerung von Gewinnen erreicht werden.
– Zuoberst stehen die Holding-Gesellschafter als natürliche Personen, die von den Gewinnen der Struktur profitieren. Sie sind an der Holding GmbH & Co. KG beteiligt und erhalten über diese die Gewinne aus den operativen Gesellschaften. Durch die Zwischenschaltung der Holding-Ebenen können die Gesellschafter ihre Haftung begrenzen und die Gewinne steueroptimiert an sich ausschütten lassen.
Insgesamt ermöglicht die doppelte Holdingstruktur eine klare Trennung zwischen operativem Geschäft und Vermögensverwaltung. Sie bietet Spielraum für eine flexible Gestaltung der Beteiligungsverhältnisse und der Finanzströme. Zudem können durch die geschickte Kombination von Kapital- und Personengesellschaften die steuerlichen Folgen optimiert werden. Allerdings ist eine solch komplexe Struktur auch mit höheren Kosten und Administrationsaufwand verbunden, sodass im Einzelfall geprüft werden muss, ob sie für das jeweilige Unternehmen sinnvoll ist.
Vorteile einer doppelten Holding für Startups
Eine doppelte Holdingstruktur kann gerade für Startups einige entscheidende Vorteile bieten:
Steuervorteile beim Exit: Der größte Vorteil liegt in der Besteuerung von Veräußerungsgewinnen. Innerhalb einer Holdingstruktur werden diese zu 95% steuerbefreit. Nur die verbleibenden 5% unterliegen der normalen Besteuerung von ca. 30%. Effektiv ergibt sich so eine Steuerbelastung von nur ca. 1,5% auf den Veräußerungsgewinn. Ohne Holding würde ein deutlich höherer Steuersatz anfallen.
Kapital für Reinvestitionen und Investments: Durch die geringe Steuerbelastung stehen nach einem Exit oder Teilexit (z.B. Verkauf von Anteilen an Investoren) mehr Mittel für Reinvestitionen in neue Projekte zur Verfügung. Dies ist gerade für Startups wichtig, die oft mehrere Finanzierungsrunden durchlaufen und das Kapital für weiteres Wachstum benötigen. Auch für strategische Investments oder Akquisitionen kann das Kapital in der Holding genutzt werden.
Flexibilität bei Investoren: Die Holdingstruktur erleichtert es, später neue Investoren aufzunehmen. Diese können sich einfach auf Ebene der Holding-GmbH beteiligen, ohne dass bestehende Beteiligungsverhältnisse in den operativen Gesellschaften angepasst werden müssen. So lässt sich neues Kapital leichter einwerben, ohne die Strukturen in den Tochtergesellschaften zu verändern. Auch für Mitarbeiterbeteiligungen oder Managementbeteiligungen bietet die Holding Gestaltungsspielraum.
Haftungsbeschränkung: Durch die Aufteilung in mehrere Gesellschaften wird das Haftungsrisiko begrenzt. Probleme in einem operativen Unternehmen wirken sich nicht direkt auf die Gesellschafter aus. Die Holding fungiert als Puffer und schützt das Privatvermögen der Gründer. Gerade bei riskanten Startup-Projekten ist das ein wichtiger Vorteil.
Steuervorteile im internationalen Kontext: Hat die Holding Tochtergesellschaften im Ausland, können dort erzielte Gewinne unter bestimmten Voraussetzungen von der deutschen Besteuerung verschont bleiben. Auch der Wegzug von Gesellschaftern ins Ausland lässt sich ohne Wegzugsbesteuerung gestalten. Für Startups, die international expandieren wollen, kann das ein entscheidender Vorteil sein.
Allerdings darf man nicht vergessen, dass eine Holdingstruktur auch mit mehr Verwaltungsaufwand und höheren laufenden Kosten verbunden ist. Es müssen separate Jahresabschlüsse und Steuererklärungen für die Holding und die Tochtergesellschaften erstellt werden. Auch die Gründung und Unterhaltung mehrerer Gesellschaften verursacht Kosten, z.B. für Notar, Handelsregister und Steuerberater. Dieser Mehraufwand muss gegen die steuerlichen und sonstigen Vorteile abgewogen werden. In der Regel lohnt sich eine Holding aber gerade für schnell wachsende, investorenfinanzierte Startups mit Exit-Perspektive.
Für wen lohnt sich eine doppelte Holding?
Eine doppelte Holdingstruktur ist natürlich mit einem gewissen Aufwand und Kosten verbunden. Sie lohnt sich daher vor allem für Startups, bei denen folgende Punkte zutreffen:
– Es ist mittelfristig ein Exit geplant, z.B. durch Verkauf an einen Investor.
– In Zukunft sollen weitere Investoren aufgenommen werden.
– Das Unternehmen soll langfristig wachsen und expandieren, eventuell auch international.
– Es werden hohe Gewinne und Veräußerungserlöse erwartet.
Gerade für schnell wachsende Technologie-Startups mit Exit-Perspektive kann eine doppelte Holding also sehr interessant sein. Allerdings muss die Struktur nicht von Anfang an vollständig implementiert werden. Oft ist es sinnvoll, die Holdingstruktur schrittweise aufzubauen, um den Aufwand und die Kosten zu Beginn zu begrenzen. So kann man z.B. zunächst mit einer einfachen GmbH starten und später eine Holding darüber etablieren, wenn weitere Investoren ins Boot geholt werden sollen.
Auch im Bereich Blockchain, wo ich häufig berate, kann eine GmbH & Co. KG als Struktur interessant sein. Denn hier werden für bestimmte Aktivitäten oft Genehmigungen oder Zulassungen von Aufsichtsbehörden benötigt. Mit einer GmbH & Co. KG lässt sich das operative Geschäft von den regulierten Aktivitäten trennen.
Alternativ kann man auch überlegen, eine Holdingstruktur zu nutzen, um bestimmte Projekte oder Vermögenswerte auszugliedern. So lassen sich z.B. Patente oder IP-Rechte in eigene Gesellschaften übertragen. Im Insolvenzfall der operativen Gesellschaft sind diese dann geschützt. Auch für riskante Projekte kann es sinnvoll sein, separate Projektgesellschaften unter dem Dach einer Holding zu gründen.
Die genaue Ausgestaltung der Struktur sollte aber immer mit Experten wie Steuerberatern und Anwälten besprochen werden. Nur so lässt sich die Struktur optimal auf die individuellen Bedürfnisse des Startups zuschneiden und alle rechtlichen Vorgaben einhalten. Denn die steuerliche und rechtliche Komplexität einer Holding darf nicht unterschätzt werden. Mit der richtigen Planung kann sie aber ein wertvolles Instrument für Startups sein, um Investoren anzuziehen, Vermögenswerte zu schützen und langfristiges Wachstum zu ermöglichen.