Als Influencer-Agentur gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie man Verträge mit Kunden und Influencern gestalten kann. Jede dieser Konstellationen hat ihre eigenen Vor- und Nachteile und beeinflusst auch die Art der Abrechnung. In diesem Blogpost werden wir uns die drei gängigsten Vertragskonstellationen genauer ansehen und erläutern, was sie für die Abrechnung bedeuten.
Verträge im eigenen Namen abschließen
In dieser Konstellation schließt die Influencer-Agentur Verträge mit Kunden und Influencern im eigenen Namen ab. Die Agentur agiert hier ähnlich wie eine Mediaagentur und gibt die Kampagnen an die Influencer weiter.
Vorteile:
– Volle Kontrolle über die Verträge und Kampagnen
– Möglichkeit, höhere Margen zu erzielen
– Einfachere Koordination und Kommunikation zwischen Agentur, Kunden und Influencern
– Bessere Verhandlungsposition gegenüber Kunden und Influencern
– Möglichkeit, ein starkes Netzwerk und eine Marke aufzubauen
Nachteile:
– Höheres finanzielles Risiko, da die Agentur in der Haftung steht
– Mehr Verwaltungsaufwand und Verantwortung
– Höhere Kosten durch die Abführung von Sozialabgaben an die Künstlersozialkasse
– Notwendigkeit, Erfüllungsverträge mit Influencern abzuschließen, um Haftungsrisiken zu minimieren
– Gegebenenfalls höhere Steuerlast, da die gesamten Einnahmen zunächst bei der Agentur anfallen
Abrechnung: In diesem Fall stellt die Agentur dem Kunden eine Rechnung für die gesamte Kampagne. Nach Erhalt der Zahlung schüttet die Agentur das Geld an die Influencer aus und stellt ihnen eine Gutschrift aus. Die Differenz zwischen dem vom Kunden gezahlten Betrag und dem an die Influencer ausgezahlten Betrag ist die Provision der Agentur.
Verträge in Vollmacht für Influencer abschließen
Hier schließt die Influencer-Agentur Verträge im Namen und in Vollmacht der Influencer ab. Die Agentur handelt somit als Vertreter der Influencer.
Vorteile:
– Geringeres finanzielles Risiko, da die Influencer die Vertragspartner sind
– Weniger Verwaltungsaufwand, da die Agentur nicht direkt in die Zahlungsabwicklung involviert ist
– Keine Notwendigkeit, Sozialabgaben an die Künstlersozialkasse abzuführen
– Geringere Haftungsrisiken für die Agentur, da die Influencer die Hauptverantwortung tragen
– Möglichkeit für Influencer, ihre Einnahmen direkt zu erhalten und zu verwalten
Nachteile:
– Geringere Kontrolle über die Verträge und Kampagnen
– Möglicherweise niedrigere Margen, da die Influencer einen größeren Anteil beanspruchen könnten
– Schwierigere Koordination und Kommunikation zwischen Agentur, Kunden und Influencern
– Abhängigkeit von der Zuverlässigkeit und Professionalität der Influencer
– Geringere Möglichkeiten, eine starke Agenturmarke aufzubauen
Abrechnung: Der Kunde zahlt in diesem Fall direkt an den Influencer. Die Agentur stellt dem Influencer eine Rechnung über ihre Provision, die sich aus einem vereinbarten Prozentsatz des Kampagnenhonorars ergibt.
Verträge vermitteln und Influencer unterschreiben lassen
In dieser Konstellation tritt die Influencer-Agentur lediglich als Vermittler auf. Sie bringt Kunden und Influencer zusammen, aber die Verträge werden direkt zwischen diesen beiden Parteien geschlossen.
Vorteile:
– Geringstes finanzielles Risiko, da die Agentur nicht in die Verträge involviert ist
– Wenig Verwaltungsaufwand, da die Agentur nicht für die Zahlungsabwicklung zuständig ist
– Keine Notwendigkeit, Sozialabgaben an die Künstlersozialkasse abzuführen
– Keine direkten Haftungsrisiken für die Agentur
– Möglichkeit, sich auf die Kernkompetenzen der Vermittlung und Beratung zu konzentrieren
Nachteile:
– Kaum Kontrolle über die Verträge und Kampagnen
– Niedrigere Margen, da die Agentur nur eine Vermittlungsprovision erhält
– Geringere Bindung zwischen Agentur und Influencern
– Schwierigkeiten bei der Durchsetzung von Qualitätsstandards und Deadlines
– Begrenzte Möglichkeiten, langfristige Kundenbeziehungen aufzubauen
Abrechnung: Kunde und Influencer regeln die Zahlung direkt miteinander. Die Agentur stellt entweder dem Kunden oder dem Influencer eine Rechnung über ihre Vermittlungsprovision aus.
Fazit
Jede dieser Vertragskonstellationen hat ihre eigenen Stärken und Schwächen. Welche davon für eine Influencer-Agentur die beste ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Risikobereitschaft, den verfügbaren Ressourcen und den gewünschten Margen.
Es ist wichtig, die Vor- und Nachteile sorgfältig abzuwägen und die Abrechnung entsprechend der gewählten Konstellation anzupassen, um eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen Agentur, Kunden und Influencern zu gewährleisten.
Insbesondere die Aspekte der Haftung und der Künstlersozialkasse sollten bei der Entscheidung berücksichtigt werden. Wenn die Agentur Verträge im eigenen Namen abschließt, ist es ratsam, zusätzliche Erfüllungsverträge mit den Influencern abzuschließen, um Haftungsrisiken zu minimieren. Zudem müssen in dieser Konstellation Sozialabgaben an die Künstlersozialkasse abgeführt werden.
Letztendlich sollte die Wahl der Vertragskonstellation auf die individuellen Bedürfnisse und Ziele der Agentur abgestimmt sein, um langfristig erfolgreich zu sein und ein vertrauensvolles Verhältnis zu Kunden und Influencern aufzubauen.