Marian Härtel
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Künstliche Intelligenz und die Verwertung von Bildmaterial in Filmen und Spielen

Einleitung

Mit dem Aufkommen und der rasanten Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) erleben wir eine Revolution in der Film- und Spieleindustrie. Diese Technologie, die einst als Science-Fiction galt, ist nun Realität und wird zunehmend zur Erstellung und Verbesserung von Inhalten eingesetzt. Dies wirft jedoch eine Reihe von neuen Herausforderungen und Fragen im Bereich des Persönlichkeits- und Urheberrechts auf.

Die Verwendung von Bildern und Videos von Schauspielern und anderen Personen in Filmen und Spielen ist nicht neu, aber die Art und Weise, wie diese Materialien durch KI manipuliert und reproduziert werden können, ist ein relativ neues Phänomen. Dies wirft eine Reihe von rechtlichen Fragen auf, die in diesem Blogpost erörtert werden.

Es ist nicht nur Hollywood, das sich mit der zunehmenden Verwendung von KI auseinandersetzt. In der Tat gibt es in der Filmindustrie eine wachsende Debatte über die ethischen und rechtlichen Implikationen der Verwendung von KI zur Erstellung von Inhalten. Einige in der Branche haben Bedenken geäußert, dass die Verwendung von KI zur Erstellung von realistischen Bildern und Videos von Schauspielern ihre Rechte verletzen könnte.

Aber es sind nicht nur die Filmemacher, die sich mit diesen Fragen auseinandersetzen. Computerspielentwickler sind ebenfalls bestrebt, auf den KI-Zug aufzuspringen. Sie sehen in der KI eine Möglichkeit, die Qualität ihrer Spiele zu verbessern, indem sie realistischere Rendersequenzen und andere Inhalte erstellen. Doch auch hier gibt es Bedenken hinsichtlich der rechtlichen und ethischen Aspekte der Verwendung von KI, insbesondere wenn es um die Verwendung von Bildmaterial von echten Personen geht.

In diesem sich schnell entwickelnden Bereich ist es von entscheidender Bedeutung, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen Schritt halten und sowohl die Rechte der Kreativen als auch die der abgebildeten Personen schützen. Dieser Blogpost wird einige dieser Fragen erörtern und mögliche Wege zur Lösung dieser Herausforderungen aufzeigen.

Gesetze und Rechtsfragen

Die Verwendung von Bildmaterial in Filmen und Spielen ist ein komplexes Feld, das durch eine Vielzahl von Gesetzen und Vorschriften geregelt wird. Dazu gehören das Urheberrechtsgesetz, das den Schutz kreativer Werke und deren Nutzung regelt, das Recht am eigenen Bild (§ 22 KunstUrhG), das die Verwendung von Bildern einer Person ohne deren Zustimmung verbietet, und das Allgemeine Persönlichkeitsrecht (Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG), das die Würde und Freiheit des Einzelnen schützt.

Die Verwendung von Bildmaterial ohne Zustimmung der abgebildeten Person kann eine Verletzung des Persönlichkeitsrechts darstellen. Dies kann sowohl zivilrechtliche als auch strafrechtliche Konsequenzen haben, einschließlich Schadensersatzansprüchen und möglicherweise sogar strafrechtlichen Sanktionen.

Die Einführung von KI in diesen Bereich wirft jedoch zusätzliche rechtliche Fragen auf. Eine davon ist, wer die Urheberrechte an den durch KI erstellten oder veränderten Bildern hält. Da KI-Systeme nicht als juristische Personen anerkannt sind, können sie keine Urheberrechte besitzen. Dies wirft die Frage auf, ob die Urheberrechte bei der ursprünglichen Person verbleiben, die das Bildmaterial bereitgestellt hat, oder ob sie bei den Entwicklern der KI-Software liegen, die das Bildmaterial verändert hat.

Darüber hinaus kann die Verwendung von KI zur Erstellung oder Veränderung von Bildmaterial auch Fragen hinsichtlich der Zustimmung der abgebildeten Person aufwerfen. Wenn eine Person zustimmt, ihr Bild in einem bestimmten Kontext zu verwenden, bedeutet das dann auch, dass sie der Verwendung ihres Bildes durch eine KI in einem möglicherweise ganz anderen Kontext zustimmt? Dies ist ein Bereich, der weiterer rechtlicher Klärung bedarf.

Insgesamt zeigt sich, dass die Verwendung von KI in der Film- und Spieleindustrie eine Reihe von rechtlichen Herausforderungen mit sich bringt, die sorgfältig berücksichtigt und adressiert werden müssen.

Problemfelder

Die Zustimmung zur Verwendung von Bildmaterial ist ein zentrales Problemfeld, das oft durch Verträge oder Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) geregelt wird. Diese Dokumente können jedoch oft komplex und für Laien schwer verständlich sein, was zu Missverständnissen und rechtlichen Auseinandersetzungen führen kann. Darüber hinaus kann die Zustimmung zur Verwendung von Bildmaterial in bestimmten Kontexten, wie z.B. bei der Verwendung von KI zur Erstellung von Deepfakes, ethische und rechtliche Bedenken aufwerfen.

In der Spieleindustrie werden Publishingverträge oft verwendet, um die Rechte und Pflichten der Entwickler und Publisher zu regeln. Diese Verträge können Bestimmungen enthalten, die die Verwendung von KI erlauben oder verbieten. Es ist wichtig, dass diese Verträge klar und eindeutig sind und die Rechte aller Beteiligten schützen.

Verträge mit Schauspielern oder Darstellern, sowie Motion-Capturing-Vereinbarungen, sind ein weiteres wichtiges Element in diesem Kontext. Diese Verträge sollten klar regeln, wie und wann Bildmaterial verwendet werden darf, einschließlich der Verwendung durch KI. Sie sollten auch Bestimmungen enthalten, die die Rechte der Darsteller schützen, einschließlich ihres Rechts auf Privatsphäre und ihr Recht am eigenen Bild.

Ein weiteres Problemfeld ist die Frage der Urheberrechte an durch KI erstellten oder veränderten Bildern. Es ist unklar, wer die Urheberrechte an solchen Bildern hält. Dies kann zu rechtlichen Auseinandersetzungen führen, insbesondere wenn das ursprüngliche Bildmaterial ohne Zustimmung der abgebildeten Person verwendet wurde.

Schließlich stellt sich die Frage, unter welchen Bedingungen komplett neue Inhalte erzeugt werden können, die jedoch nur auf alte Inhalte zugreifen, für die es bereits Lizenzverträge gibt. Im Grundsatz ist es wohl geklärt, dass beispielsweise ein Gesicht eines Schauspielers, dessen Aufnahme einmal verwendet wurde, nicht einfach so komplett neu gerendert und durch KI in neue Szenen eingefügt werden darf, ohne dass die betroffene Person zustimmt.

Die genauen Details und Reichweiten dieser Regelungen sind jedoch noch Gegenstand von Diskussionen und werden wahrscheinlich von Gerichten in zukünftigen Entscheidungen geklärt werden müssen. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass alle Beteiligten – von den KI-Entwicklern und Spieleherstellern bis hin zu den Schauspielern und anderen abgebildeten Personen – ihre Rechte und Pflichten in Bezug auf die Verwendung von Bildmaterial durch KI verstehen und respektieren.

Fazit

Die Verwendung von KI in der Film- und Spieleindustrie ist ein aufregendes und innovatives Feld, das jedoch eine Reihe von rechtlichen Fragen und Herausforderungen mit sich bringt. Diese reichen von Fragen des Urheberrechts und des Persönlichkeitsrechts bis hin zu komplexen Vertragsangelegenheiten und ethischen Bedenken.

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass sowohl die Industrie als auch die Rechtsgemeinschaft proaktiv auf diese Herausforderungen reagieren. Dies bedeutet, dass sie zusammenarbeiten müssen, um klare und umsetzbare Richtlinien und Best Practices zu entwickeln. Diese sollten nicht nur die rechtlichen Aspekte der Verwendung von KI und Bildmaterial berücksichtigen, sondern auch die ethischen und sozialen Auswirkungen dieser Technologien.

Darüber hinaus ist es wichtig, dass diese Richtlinien und Best Practices in einer Weise kommuniziert und umgesetzt werden, die für alle Beteiligten verständlich und zugänglich ist. Dies beinhaltet die Bereitstellung von Schulungen und Ressourcen für diejenigen in der Industrie, die mit KI und Bildmaterial arbeiten, sowie die Aufklärung der Öffentlichkeit über ihre Rechte und Pflichten in Bezug auf diese Technologien.

Schließlich sollten wir uns daran erinnern, dass die Technologie sich weiterentwickelt und dass die rechtlichen Rahmenbedingungen Schritt halten müssen. Dies wird eine kontinuierliche Anstrengung erfordern, um sicherzustellen, dass die Rechte aller Beteiligten geschützt sind und dass die unglaublichen Möglichkeiten, die KI bietet, auf eine Weise genutzt werden, die sowohl rechtlich als auch ethisch verantwortungsvoll ist.

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Marian Härtel

Marian Härtel ist Rechtsanwalt und Unternehmer mit den Schwerpunkten Urheberrecht, Wettbewerbsrecht und IT/IP Recht und einen Fokus auf Games, Esport, Medien und Blockchain.

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