Marian Härtel
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OLG Hamburg: Klärende Positionierung im Bereich Online-Coaching und FernUSG

Das Oberlandesgericht Hamburg hat mit seinem Urteil vom 20. Februar 2024 (Az.: 10 U 44/23) eine klärende Stellungnahme im Bereich des Online-Coachings und des Fernunterrichtsschutzgesetzes (FernUSG) abgegeben. Dieses Urteil, das sich nunmehr gegen die frühere Entscheidung des OLG Celle stellt, trägt dazu bei, die Online-Coaching-Branche wieder auf eine gesunde Basis zu stellen. Es ist nicht als wegweisend, sondern vielmehr als Bestätigung vieler korrigierender Urteile nach dem als problematisch empfundenen Urteil des OLG Celle zu verstehen.

Korrektur der Rechtsprechung und Stärkung der Branche

Ein zentraler Punkt des Hamburger Urteils ist die differenzierte Auslegung der Frage zur Lernerfolgskontrolle. Das Gericht stellt klar, dass “ein paar Rückfragen” im Rahmen eines Online-Coachings nicht ausreichen, um als Lernerfolgskontrolle im Sinne des FernUSG zu gelten. Das OLG Hamburg hebt hervor, dass eine Überwachung des Lernerfolgs eine deutlich intensivere Kontrollkomponente beinhalten muss, als es in dem vorliegenden Fall gegeben war.

Das Gericht führt aus: “Eine Kontrolle eines etwaigen Lernerfolges schuldete die Klägerseite gerade nicht. Den Anwendungsbereich des Gesetzes auch auf solche Fälle auszudehnen, in denen gerade keine Kontrolle des Lernerfolges vereinbart wurde, sondern lediglich die Möglichkeit des Vertragspartners besteht, Fragen zu stellen, würde insofern dem klaren Wortlaut widersprechen.” Diese Auslegung ist entscheidend für die Abgrenzung von Verträgen, die unter das FernUSG fallen und jenen, die davon ausgenommen sind.

Das OLG Hamburg nimmt mit diesem Urteil eine präzisere und engere Auslegung des Begriffs der Lernerfolgskontrolle vor und trägt damit wesentlich zur Rechtssicherheit bei. Es adressiert die durch das Urteil des OLG Celle entstandenen Unsicherheiten und stellt klar, dass eine pauschale Anwendung des FernUSG auf sämtliche Formen von Online-Coaching nicht sachgerecht ist. Dieses Urteil ist ein wichtiger Schritt zur Klärung der rechtlichen Rahmenbedingungen und zur Stärkung der Online-Coaching-Branche.

Indem das OLG Hamburg die Notwendigkeit einer differenzierten und sachgerechten Betrachtung einzelner Vertragsbestandteile im Kontext des FernUSG betont, leistet es einen wesentlichen Beitrag zur Stabilisierung der rechtlichen Rahmenbedingungen. Dies fördert ein gesundes Wachstum in diesem innovativen und dynamischen Sektor und trägt zu einer praxisorientierten Rechtsanwendung bei, die den spezifischen Charakteristiken und Bedürfnissen der Online-Coaching-Branche Rechnung trägt.

Fazit

Das Urteil des OLG Hamburg dient der Klarstellung und Korrektur in einem rechtlich komplexen Bereich. Es bestätigt, dass eine differenzierte Betrachtung der vertraglichen Vereinbarungen im Online-Coaching notwendig ist, um die Anwendbarkeit des FernUSG korrekt zu beurteilen. Für Anbieter von Online-Lehrgängen bedeutet dies eine Erleichterung und eine klare Richtlinie für die Gestaltung ihrer Verträge. Das Urteil trägt somit zur Stabilisierung und rechtlichen Klarheit in der Online-Coaching-Branche bei.

Dieses Urteil markiert einen Wendepunkt, der zeigt, dass Online-Coaching wieder “lebt”. Die Vitalität und das Potenzial dieser Branche werden auch durch viele weitere Blogposts hier auf dem Blog deutlich. Diese Entwicklung unterstreicht die Relevanz und das wachsende Interesse an Online-Coaching-Angeboten, die eine flexible und effektive Form des Lernens und der persönlichen Entwicklung darstellen.

Gleichzeitig empfehle ich als Rechtsanwalt und Experte in diesem Bereich, diese Gelegenheit zu nutzen, um bestehende Verträge zu überprüfen und gegebenenfalls zu aktualisieren. Es ist ratsam, gute, neue oder überhaupt anwaltlich geprüfte Verträge zu nutzen, um sowohl den Anbietern als auch den Teilnehmern von Online-Coaching-Kursen Sicherheit und Klarheit zu bieten. Eine solche Überprüfung und Anpassung der Verträge ist nicht nur eine Reaktion auf das aktuelle Urteil, sondern auch eine proaktive Maßnahme, um sich an die sich ständig weiterentwickelnden rechtlichen und marktspezifischen Gegebenheiten anzupassen.

Insgesamt zeigt das Urteil des OLG Hamburg, dass die Online-Coaching-Branche eine dynamische und sich entwickelnde Landschaft ist, die sowohl rechtliche Aufmerksamkeit als auch innovative Ansätze erfordert. Es ist ein positives Signal für alle Beteiligten, dass durch klare rechtliche Rahmenbedingungen ein gesundes Wachstum und eine nachhaltige Entwicklung der Branche unterstützt werden.

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Marian Härtel

Marian Härtel ist Rechtsanwalt und Unternehmer mit den Schwerpunkten Urheberrecht, Wettbewerbsrecht und IT/IP Recht und einen Fokus auf Games, Esport, Medien und Blockchain.

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