Als Rechtsanwalt habe ich die Gelegenheit, mit vielen Blockchain-Mandanten sowie potenziellen Anbietern und Interessenten zu sprechen. In den letzten Jahren hat die Blockchain-Technologie immer mehr an Bedeutung gewonnen, wobei die meisten Menschen sie lediglich mit Bitcoin oder NFTs in Verbindung bringen. In meinem im Februar veröffentlichten Artikel “Bitcoin und NFTs sind nur der Anfang: Warum Blockchain / DLT so viel mehr kann!” habe ich dargelegt, dass Blockchain weit mehr zu bieten hat als nur Kryptowährungen und digitale Sammlerstücke1.
Heute hat das Ifo-Institut eine Pressemeldung herausgegeben, die zeigt, dass Blockchain-Technologie bei 6,9% der Unternehmen in Deutschland im Einsatz ist oder geplant wird. Laut einer Umfrage des Ifo Instituts nutzen oder planen 12% der Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe den Einsatz von Blockchain-Technologie, während in der chemischen Industrie 14% der Unternehmen sie für ihre Geschäftsprozesse nutzen. In der Automobilindustrie setzen 13% der Unternehmen Blockchain ein und etwa jedes fünfte Unternehmen plant, dies zu tun. Bei den Herstellern von Nahrungsmitteln, Druckerzeugnissen, Datenverarbeitungsgeräten, elektrischen Ausrüstungen, Möbeln und im Maschinenbau wird die Blockchain-Technologie von mindestens jedem zehnten Unternehmen eingesetzt oder ihr Einsatz ist geplant. Im Dienstleistungssektor, im Handel und Bauhauptgewerbe ist der Einsatz von Blockchain-Technologie hingegen deutlich geringer2.
Dies unterstreicht, dass Blockchain und Distributed Ledger Technology (DLT) mehr sind als rauchende Affen, ominöse, unregulierte Token oder die tausendste neue Währung eines unbekannten Anbieters. Vielmehr ist die Blockchain-Technologie ein bahnbrechender Schritt in der Digitalisierung, vergleichbar mit der Einführung des Personal Computers. Die Blockchain ermöglicht es, Daten in einer verteilten Infrastruktur ohne zentrale Instanz zu verwalten, wodurch Transaktionen transparent, sicher und vertrauenswürdig werden2.
Es ist wichtig zu erkennen, dass wir uns an einem entscheidenden Punkt in der technologischen Entwicklung befinden, und die Möglichkeiten, die die Blockchain-Technologie bietet, nicht verpassen sollten. Allerdings ist es ebenso wichtig, die problematischen Rechtsbereiche zu beachten und Spezialisten für die technischen und rechtlichen Aspekte zu Rate zu ziehen. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Implementierung von Blockchain-Technologie reibungslos verläuft und ihr volles Potenzial ausgeschöpft wird.
Es ist dabei zu berücksichtigen, dass die rechtlichen Herausforderungen, die sich im Rahmen von Blockchain-Anwendungen ergeben, oftmals nicht den typischen NFT-Businesscases ähneln. Während bei NFTs häufig Urheberrechtsfragen im Vordergrund stehen, ergeben sich in anderen Anwendungsfällen der Blockchain-Technologie andere Schwerpunkte. Datenschutz wird zu einem zentralen Thema, insbesondere in Bezug auf die Unveränderlichkeit der Blockchain und die Einhaltung der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) in Europa. Die Frage, wie persönliche Daten geschützt und möglicherweise korrigiert oder gelöscht werden können, wenn sie in einer Blockchain gespeichert sind, stellt eine große Herausforderung dar.
Ein weiterer wichtiger Bereich ist Compliance. Unternehmen, die Blockchain-Technologie einsetzen, müssen sicherstellen, dass sie die geltenden Gesetze und Vorschriften einhalten. Dies kann besonders komplex sein, wenn es um grenzüberschreitende Transaktionen geht, bei denen mehrere Rechtssysteme berücksichtigt werden müssen. Zudem können auch Fragen der Haftung und Verantwortung im Kontext von Smart Contracts eine Rolle spielen.
Insgesamt zeigt sich, dass die rechtlichen Fragestellungen im Zusammenhang mit der Blockchain-Technologie vielfältig und komplex sind. Es ist entscheidend, dass Unternehmen, die diese Technologie nutzen oder implementieren wollen, sich umfassend mit den rechtlichen Rahmenbedingungen auseinandersetzen und gegebenenfalls auf spezialisierte Beratung zurückgreifen.