Marian Härtel
Filter nach benutzerdefiniertem Beitragstyp
Beiträge
Wissensdatenbank
Seiten
Filter by Kategorien
Abmahnung
Arbeitsrecht
Blockchain und Web Recht
Datenschutzrecht
Esport
Esport Business
Esport und Politik
EU-Recht
Gesellschaftsrecht
Intern
Jugendschutzrecht
Onlinehandel
Recht im Internet
Recht und Computerspiele
Recht und Esport
Sonstiges
Steuerrecht
Unkategorisiert
Urheberrecht
Wettbewerbsrecht
Youtube-Video
Einfach anrufen!

03322 5078053

Rechtliche Bewertung von "swatten" im Esport/bei Streamern

Was ist Swatting?

Das Swatten ist inzwischen in den USA zu einer Unart geworden, die vor allem berühmte Streamer trifft. Aber wie ist die Sache in Deutschland rechtlich zu bewerten?

Swatting ist ein Kunstwort für einen fingierten Notfall, um über einen Polizeieinsatz meist berühmte Streamer live beim streamen zu stören oder sogar zu schaden.

Im August dieses Jahres stürmte z.B. ein bewaffnetes Polizeieinsatzkommando in Florida  das Haus des “Fortnite”-Weltmeisters Kyle “Bugha” Giersdorf. Die dortigen Anrufe behaupteten der Spieler hätte gerade seinen Vater mit einer Kalaschnikow erschossen und zudem seine Mutter gefesselt in die Garage gesperrt.

Gerade erst traf es Cody „Clix“ Conrad, der Opfer von Swatting wurde, als er gerade die Fortnite Champion Series mit seinem Team spielte und dies  live auf Twitch streamte.

Da Phänomen ist aber keinesfalls auf die USA beschränkt. In Deutschland traf es den YouTuber Drachenlord.

Die juristische Einordnung

Juristisch kommen bei derartigen Handlungen eine Strafbarkeit nach § 145 StGB wegen “Mißbrauch von Notrufen und Beeinträchtigung von Unfallverhütungs- und Nothilfemitteln” infrage, aber auch eine Bedrohung im Sinne von § 241 StGB oder auch § 126 StGB wegen “Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten” kommt in Betracht.  Schließlich ist an eine Strafbarkeit wegen “Falscher Verdächtigung” nach § 162 StGB zu denken. Und das sind die infrage kommenden Strafnormen, wenn durch den Einsatz nicht passiert. Sollte es durch den Polizeieinsatz und sei als Nebenfolge, Körperverletzungen oder Todesfälle (wie 2017 in den USA passiert) geben, dann würden noch deutlich schwerwiegende Strafnormen in Beitracht kommen.

Welche Folgen hat das Ganze?

Auch zivilrechtliche Ansprüche auf Unterlassung sind denkbar. Bei gewerblichen Streamern oder Influencer wären zudem an Schadensersatzansprüche in nicht irrelevanter Höhe zu denken. Das gilt nicht nur für verursachte Schäden, aber auch für Umstände, wenn durch den Einsatz beispielsweise Turniere verloren werden und daher eventuell Sponsoren abspringen. Gleiche gilt, wenn ein konkurrierender Streamer einen solchen Anruf, vielleicht sogar als Scherz gedacht, vornimmt. Werden hier eventuell aufnahmen des Einsatzes etc. auf einem anderen Kanal veröffentlicht, ist an Verletzungen der jeweiligen Persönlichkeitsrechte zu denken. Siehe dazu auch diesen Artikel zu Prank-Videos auf YouTube.

Schließlich wären die Kosten für den falschen Einsatz, inklusive für Dinge wie zerstörte Türen etc. natürlich durch den Anrufer zu bezahlen. Hier können also wegen eines Anrufs ganze Existenzen zerstört werden.

Grundsätzlich ist daher festzustellen, dass Swatting weit mehr als nur ein “Dummer Jungenstreich” ist und bei Feststellung der Täterschaft zu empfindlichen Haftstrafen und zivilrechtlich zu empfindlichen Schadensersatzforderung führen kann. Von dem Umstand, dass der Missbrauch von Notrufen natürlich Geld kostet und eventuell zu Engpässen in echten Gefahrensituationen führen kann, will ich gar nicht erst anfangen.

Opfer von Swatting unbedingt melden!

Wer Opfer von Pranks oder sogar Swatting wurde, kann sich gerne bei mir melden. Wir klären dann zusammen, was das beste Vorgehen ist, um gegen den Verursacher vorzugehen.

Marian Härtel

Marian Härtel

Marian Härtel ist Rechtsanwalt und Unternehmer mit den Schwerpunkten Urheberrecht, Wettbewerbsrecht und IT/IP Recht und einen Fokus auf Games, Esport, Medien und Blockchain.

Telefon

03322 5078053

E-Mail

info@rahaertel.com