Epic Games hat einen Vergleich mit der FTC akzeptiert, der viele Metaverse und Games-Anbieter interessieren sollte. Zwar sind viele der Regelungen durch teils strengere Verbraucherschutzgesetze in der EU hierzulande rechtlich anders zu beurteilen. Will man aber wachsen und den großen US-Markt mitnehmen, könnte man trotzdem schnell in Konflikte mit der FTC kommen.
Der von der FTC vorgeschlagene Vergleich mit Epic Games, dem Eigentümer von Fortnite, in Höhe von 275 Millionen Dollar wirft dem Unternehmen vor, gegen das Gesetz verstoßen zu haben, indem es ohne elterliche Zustimmung persönliche Daten von Kindern unter 13 Jahren gesammelt und standardmäßig Sprach- und Textchats aktiviert hat – eine in den USA unlautere Praxis, die Kinder und Jugendliche in riskanten Kontakt mit Fremden brachte. Hinzu kommt noch ein Vergleich in Höhe von 245 Millionen Dollar mit Epic Games für die Verwendung digitaler dunkler Muster, um Fortnite-Spielern ungewollte Käufe im Spiel in Rechnung zu stellen. Als die Betroffenen die unberechtigten Abbuchungen bei ihrem Kreditkartenunternehmen anfechteten, sperrte Epic ihre Konten, so dass sie keinen Zugang mehr zu den bereits bezahlten Inhalten hatten, so die FTC.
Die FTC behauptet, dass Epic es versäumt hat, seine Kunden angemessen über seine Abrechnungspraktiken aufzuklären und seine Schnittstelle so gestaltet hat, dass es zu unberechtigten Abbuchungen kam. Lesen Sie die Beschwerde, um Einzelheiten zu erfahren, aber hier sind einige der dunklen Muster, die das Unternehmen angeblich verwendet hat. Laut der Beschwerde hat Epic sein Zahlungssystem so eingerichtet, dass es standardmäßig die mit dem Konto verbundene Kreditkarte speichert. Das bedeutete, dass Kinder V-Bucks – die virtuelle Währung, die für Käufe im Spiel erforderlich ist – mit einem einfachen Tastendruck kaufen konnten. Eine gesonderte Zustimmung des Karteninhabers war nicht erforderlich. Auch nach deutschem Recht, dürfte dies natürlich unzulässig sein, Abmahnungen zur Folge haben und zu Rückforderungsansprüche der Karteninhaber führen. Der Betrugs- und Risikoberater von Epic äußerte intern wohl ähnliche Bedenken und empfahl dem Unternehmen, von den Kontoinhabern zu verlangen, dass sie ihre CVV-Nummern bestätigen, bevor sie die hinterlegte Karte belasten. Als Epic diesen Rat schließlich befolgte, hatte das Unternehmen den Kontoinhabern jedoch bereits Millionen von V-Bucks-Transaktionen in Rechnung gestellt – von denen laut FTC viele nicht autorisiert waren.
Ein weiteres “Dark Pattern”, das in der Klage der FTC vorgeworfen wird, ist Epics Gestaltung der In-Game-Käufe in einer Weise, die es leicht machte, dass ein versehentlicher Tastendruck zu unerwünschten Gebühren führte. Für Nutzer, die Fortnite auf dem kleinen Bildschirm eines Smartphones spielen, platzierte das Unternehmen beispielsweise die Schaltfläche für die Warenvorschau ganz in der Nähe der Kaufschaltfläche. Das Ergebnis: Ein versehentlicher Klick eines Nutzers und Epic zog die Kosten für den Gegenstand sofort vom V-Bucks-Guthaben des Spielers ab. Nutzer berichteten auch von unerwünschten Käufen, wenn das Spiel aus dem Ruhezustand erwachte oder sich in einem Ladebildschirm befand.
Besonders schwerwiegend stufte die FTC auch ein, dass es den Nutzern absichtlich erschwerte, nicht autorisierte Abbuchungen rückgängig zu machen. Für bestimmte Käufe verhängte Epic zudem eine pauschale “Keine Rückerstattung”-Politik. Bei anderen versehentlichen Käufen, so die FTC, zwingte Epic die Verbraucher absichtlich, einen schwierigen und langwierigen Weg zu finden und zu beschreiten, um eine Rückerstattung über die Fortnite-App anzufordern, und versteckte die Schaltfläche an einer schwer zu findenden Stelle unter “Einstellungen”.
Auch in Deutschland sollten Unternehmen natürlich die eigenen Kaufprozesse überwachen, da ansonsten nicht nur Verstöße gegen diverse Verbraucherschutznormen im BGB denkbar sind, sondern auch enorme Rückforderungsansprüche der Nutzer drohen können, die nicht nur die Beziehungen mit den Nutzern, sondern beispielsweise auch mit Paymentanbietern beeinträchtigen können.
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